Roberta Dapunt, Eduard Demetz und Alma Vallazza verbindet eine freundschaftliche Zusammenarbeit auf verschiedene Weisen. Eduard Demetz hat musikalische Kompositionen zu Dapunts Poesien geschaffen, u.a. Nauz, das vom Schlachten des Schweins im Winter am Hof erzählt. Alma Vallazza hat Texte von Dapunt ins Deutsche übersetzt, u.a. Synkope/Sincope (2021 Folio Verlag). Dieses Buch wird in der Fort Biennale 01 räumlich präsentiert, da es sich an vielen Stellen so wie ihr gesamtes Werk dem „Körper der Sprache“ literarisch annähert. Im Gespräch mit Lesung wird es unter anderem darum gehen, wie der Körper der Sprache in den Körper der Musik übertragen wird und welche künstlerischen Überlegungen und Diskurse die Zusammenarbeit von Dapunt und Demetz nähren. Während des Gespräches und im Anschluss liest Roberta selbst gewählte Gedichte aus verschiedenen Schaffensperioden zum Titelthema „Im Körper der Sprache“ und auf verschiedenen Sprachen (Italienisch, Deutsch, Ladinisch). Abschließend nimmt uns Stefan Fraunberger mit seinem elektronisch verstärkten Hackbrett auf eine Erkundungsreise von geografisch-sonischen Zwischenräumen.
PROGRAMM
Gespräch
Roberta Dapunt (Poetin)
Eduard Demetz (Komponist)
Moderation: Alma Vallazza (Übersetzerin)
Lesung
Roberta Dapunt
Konzert
Stefan Fraunberger
Hackbrett, Elektronik
Stefan Fraunberger, Komponist und Künstler, spielt ein rein gestimmtes elektromagnetisches Hackbrett, um sonische Beschwörungen, elektronische Landler und spektrale Raum-Landschaften zu untersuchen. Er verwendet das Hackbrett als transkulturelles Saiteninstrument, das in verschiedenen Formen und Stimmungen zwischen Himalaya und Alpen bespielt wird. Als Großmutter des Klaviers spielt es eine wichtige Rolle in diversen Volksmusiken der Regionen ex-österreichisch-ungarischer Monarchie sowie in klassisch osmanischen und persischen Musikstilen. Nicht das Traditionsmuseum, sondern die daraus entstehenden Möglichkeiten und gegenwärtigen Spannungsfelder stehen im Raum von Fraunbergers sonischem Interesse.
„Im Abschnitt Der Körper der Musik, innerhalb der Schrift Der entgegenkommende und der stumpfe Sinn schreibt Roland Barthes: „Hören ist ein physiologisches Phänomen, Zuhören ist ein psychologischer Akt.“ Musik also, die aus dem Körper durch den Mund und das zum Klingen gebrachte Instrument kommt, und die den Körper derer braucht, die ihr zuhören, durch das Gehör und den Willen zum Zuhören. Es kommt also zu einer Begegnung zwischen zwei Körpern, die, voneinander verschieden, vor allem aus sich selbst schöpfen. Die Poesie ist darin nicht anders, auch ihre sprachliche Partitur, die der inneren Stimme des Lesens gegeben wird, erfordert eine Darbietung (Ausführung), deren Instrument die menschliche Stimme ist, auch wenn es eine Stimme der Stille, eine innere Stimme ist. Es ist die Sprache der Klänge, auch der stillen Klänge, zu der Musik und Poesie befähigt sind, die jede einzelne Note berücksichtigt und ihre Werte offenbart.“
Roberta Dapunt
In deutscher und italiensicher Sprache